Erfolgreicher EUTB-Fachvortrag zum Thema Elternassistenz
Die Wolfenbütteler EUTB-Teilhabeberatungsstelle zieht für das Jahr 2020 ein positives Fazit, trotz aller Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie.

Nachdem im Frühjahr des Jahres die ersten Angebote und Informationsveranstaltungen für Menschen mit Behinderungen, ihre Angehörigen und Interessierte ausfallen mussten, hat das Team der EUTB aus der Not eine Tugend gemacht. Thomas Stoch, Geschäftsführer der Einrichtung auf dem Wolfenbütteler Exer-Gelände, erklärt warum: „Wir haben nach wenigen Wochen ausprobiert, ob wir nicht unsere beliebten Veranstaltungen auch online anbieten können. Gleich nachdem wir mit Beratungsstunden, Therapieeinheiten und weiteren Kontakten zu Hilfeempfängern über Video-Chat-Portale gute Erfahrungen gemacht haben.“
Das für 2020 geplante Programm wurde kurzerhand digitalisiert, Interessierte konnten sich per E-Mail zu den Veranstaltungen anmelden und erhielten einen Link zur kostenlosen Teilnahme an den Online-Seminaren. Hier ging es um Themen wie das Persönliche Budget, die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen, Testament und Vorsorgevollmachten, gesetzliche Betreuung und weitere Schwerpunkte, die Betroffene interessieren. „Wir haben uns hier an den Themen aus unseren Beratungen orientiert“, erklärt Simone Beil. Sie leitet die EUTB, die Abkürzung steht für Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung.
Die Beraterinnen des DRK bieten tatsächlich seit knapp drei Jahren eine unabhängige Beratung für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen an. Das Angebot wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Zur Zielgruppe gehören alle Personen aus den Landkreisen Wolfenbüttel und Helmstedt, die ein Anliegen rund um Teilhabe und Rehabilitation haben.
Vor wenigen Tagen fand nun der letzte Fachvortrag im Jahr 2020 statt – das Online-Seminar zum Thema Elternassistenz mit Kerstin Blochberger. Es moderierten die Beraterinnen der EUTB Simone Beil und Anna-Lena Lohse. Blochberger ist Sozialarbeiterin, Peer-Counselorin beim Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern, hat selbst eine Behinderung und ist ausgewiesene Expertin, wenn es um die Frage geht, welche Unterstützung Eltern mit Behinderungen in Anspruch nehmen können. Hier gibt es einige Möglichkeiten durch die Regelungen des Bundesteilhabegesetzes.
Blochberger stellte Praxisbeispiele vor und zeigte Filmsequenzen, damit sich die Teilnehmerinnen ein Bild darüber machen konnten, in welcher Situation sich Familien mit Assistenz und in Begleiteter Elternschaft befinden. Simone Beil ergänzt: „Wir hatten im Vorfeld der Veranstaltung tatsächlich einige Anfragen von Eltern mit Behinderungen, die auch am Fachvortrag teilnahmen und ihre Fragen hier direkt stellen konnten. Überhaupt ist es ein großer Vorteil, die Veranstaltungen digital anzubieten. So erreichen wir tatsächlich mehr Menschen, als wenn wir zum Vortrag vor Ort einladen würden.“
In der digitalen Runde wurde die Frage erörtert, unter welchen Voraussetzungen Eltern mit psychischen Erkrankungen eine Elternassistenz erhalten können und wie die EUTB bei der Beantragung helfen kann. Die Betroffenen legten Wert darauf, dass die Selbstbestimmung und die erzieherischen Belange bei diesen Unterstützungsleistungen unverändert in den Händen der Eltern bleiben. Einige berichteten eindrücklich von den Auswirkungen auf ihre familiäre Situation durch eine chronische Erkrankung oder eine Behinderung. Dass die EUTB in solchen Situationen unabhängig berät und auch bei der Antragstellung begleitet, wussten viele nicht. Beil erklärt: „Manchmal reicht es schon, im Dschungel der Leistungsträger eine Übersicht zu geben. Hier spielt unsere Vernetzung mit anderen Betroffenen und mit Beratungsstellen eine große Rolle.“
Das DRK erklärt, dass auch im Jahr 2021 wieder einige Vorträge geplant sind. Als Online-Vorträge und später auch als Präsenz-Seminare, die dann ebenso für Teilnehmer über das Internet geöffnet werden. Für diese sogenannten hybriden Veranstaltungen hat das DRK die Wolfenbütteler Firma Flewo als Partner gewinnen können. „Dirk Flemmig hat uns mit dem notwendigen Material ausgestattet und unsere Mitarbeiterinnen geschult, eine Förderung dafür haben wir erhalten von Bundesprogrammen, die gerade die Kommunikation in Zeiten der Pandemie auf diesem Wege fördern wollen.“
Der nächste Online-Fachvortrag findet am 20. Januar 2021 statt, es beginnt mit dem Thema Persönliches Budget und Selbstbestimmtes Wohnen mit Sina Rimpo. Anmeldungen und Informationen unter der Mail-Adresse eutbinkluzivo.de, auch per Telefon unter 05331 / 92784 350. Es gibt auch eine App für Smartphones, mit der sich Interessierte informieren und online Beratungstermine vereinbaren können.