Spontan-Einsatz für die Bereitschaft Wolfenbüttel: Aufbau der Covid-19 Beprobungsstation
Es war einer dieser Anrufe, die den Tagesablauf der Beteiligten komplett auf den Kopf stellt.
Als der Landkreis Wolfenbüttel den Kreisverband vor Wochenfrist um 14 Uhr beauftragte, eine mobile stationäre Beprobungsstation für Covid-19 einzurichten, musste alles ganz schnell gehen. "Nach den Beratungen im Orga-Team des Kreisverbands wurde schnell ein geeigneter Ort dafür gefunden", berichtete später dessen Leiter Björn Försterling. Problem: "Der Ort war zwar theoretisch gut geeignet, aber eine Infrastruktur war überhaupt nicht gegeben."
Für den kurzfristigen Aufbau dieser Infrastruktur wurde die DRK-Bereitschaft Wolfenbüttel alarmiert. Schon um 15 Uhr, also eine Stunde nach dem Auftrag des Landkreises, informierte Försterling, der auch Bereitschaftsleiter ist, seine Mitglieder über einen dringenden Covid-19-Einsatz – um 18 Uhr sollten sie sich einsatzbereit melden.
Bereits gegen 17.30 Uhr führte Försterling mit den weiteren Leitungskräften Kerstin Krake und Heiko Salfeld eine Ortsbegehung durch, und um 18 Uhr folgte an die versammelten Helfer der Auftrag zur Errichtung einer Beprobungsstelle. Zügig begannen einige mit der Planung, während andere den Bereich der künftigen Beprobungsstelle freiräumten. Gleichzeitig musste berücksichtigt werden, dass für die parallel stattfindende Blutspende ebenfalls noch Helfer abgestellt werden mussten. Nach Abschluss der Planungen stand die Einkaufsliste für den Baumarkt fest, und ein "Shopping-Team" kümmerte sich sogleich um die Besorgung der Baumaterialien, während andere Helfer ihr persönliches Werkzeug von zu Hause holten, damit parallel gearbeitet werden konnte.
Am Ende war der Bereitschaftsleiter einmal mehr stolz auf seine Truppe: "In einer beeindruckenden Leistung baute die Bereitschaft Wolfenbüttel ein gedämmtes Büro für die Probennehmer an die künftige Drive-In Beprobungsstelle." Dabei wurde nicht nur das handwerkliche Geschick der Helfer belastet, sondern auch ihr Durchhaltevermögen: Die meisten Helfer hatten schließlich schon einen Arbeitstag in den Knochen, als sie um 18 Uhr mit dem Einsatz begannen. "Gegen 3.30 Uhr des Folgetags war es dann im Wesentlichen geschafft", berichtete Försterling. "Es folgten im Nachgang lediglich noch Verschönerungsarbeiten. Insgesamt war das eine hervorragende Leistung unserer Ehrenamtlichen." Tags darauf fand die Besichtigung der neuen Anlage statt durch Landrätin Christiana Steinbrügge und Dr. Monika Schulze-Kökelsum, die Leiterin des Gesundheitsamtes. Der Vorteil dieser Drive-In-Lösung: Die zu testenden Personen müssen ihr Fahrzeug nicht verlassen. Das Auto fährt neben einen gezimmerten Raum, in dem Drucker stehen und die Proben gekennzeichnet werden. Vor der Halle gibt es ein Zelt für den Schutzkleidungswechsel. DRK-Notfallsanitäter Sven Hagen Damke und Rettungssanitäter Martin Hackenberg-Foroughi erläutern mit Unterstützung von Björn Försterling als „Patient“ den Testablauf. Wichtig ist dem DRK in dem Zusammenhang die Abschirmung der gesamten Anlage gegen Blicke von außen, damit die Identitätsprüfung der vorstelligen Personen geheim abläuft, sowie ein neutrales Fahrzeug für Hausbesuche.
DRK-Vorstand Andreas Ring betont, dass der Kreisverband als Katastrophenschutzeinrichtung in Wolfenbüttel auf viele Erfahrungen (Hochwasser, Flüchtlingshilfe) zurückgreifen kann und seine hauptamtlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes durch viele ehrenamtliche Helfer unterstützt werden können. "Wir haben schon deutlich vor der Anfrage durch den Landkreis begonnen, Freiwillige in Hygieneschulungen über das Virus und den Umgang damit auszubilden." Schritt zwei sei nun die Schulung von Freiwilligen für die Versorgung von Patienten in häuslicher Quarantäne.
Sven Hagen Damke ergänzte, dass der Sinn der Schulungen maßgeblich sei, deeskalierend zu wirken: "Wissen beruhigt. Das Wissen durch Fachpersonal zu erhalten, beruhigt die Teilnehmer und schafft Vertrauen in die Information." Er bietet Schulungen für die Landkreis-Mitarbeiter an. Und: Durch das DRK geschulte Personen können beruhigend auf andere wirken.
Steinbrügge bedankte sich für die ausgesprochen zügige Umsetzung der neuen Anforderungen durch das DRK: „Wir brauchten schnelle Lösungen." Auch die Kommunikation untereinander sei ungemein wichtig, sagte sie mit Blick auf Politik, Ärzteschaft und Hilfsorganisationen.
So sei es im Grunde Aufgabe der Ärzteschaft, für die aktuelle Situation Lösungen zu finden. "Aber wir konnten mit der Beprobungsstation nicht warten, bis das geschieht. Es war wichtig, dass wir für die Gemeinschaft Lösungen schaffen.“